
Das rät der Experte zum Einstieg

Motorsport-Experte und Blogger Jens Schneider

Auf seinem Blog www.racing14.de teilt er seine Leidenschaft zum Motorsport, seine Erfahrungen als Rennfahrer und sein Wissen über Rennen, Mannschaften und spannende Themen rund um die Boxengasse.
Mit welchen Kosten müssen Motorsport-Einsteiger rechnen?
Die Art der Kosten, die mit diesem Sport verbunden sind, sind vielseitig und umfangreich.
„Je nach Rennserie sind die Kosten für Einsteiger sehr unterschiedlich – grundsätzlich aber ist der Motorsport als Hobby alles andere als günstig. Es gibt ein überschaubares Angebot an Rennserien für den kleineren Geldbeutel. Auch hier handelt es sich aber um immerhin fünfstellige Beträge, die Einsteigern zur Verfügung stehen sollten.“ (J. Schneider)
Ausrüstung
Wenn Du planst, in den Rennsport einzusteigen, sollten folgende Gegenstände zu Deiner Grundausrüstung gehören:
- Helm gemäß DMSB-Vorschriften,
- Balaclava,
- feuerfester Overall,
- flammhemmende Funktions-Unterwäsche,
- Schuhe speziell für Rennfahrer,
- Handschuhe,
- Nackenstützen,
- HANS-Systeme (Head and Neck Support),
- Trinksysteme.Die Kosten für eine Grundausstattung schätzt unser Experte Jens auf mehr als 1.500 Euro. Das Trinksystem ist hier noch nicht eingerechnet.
Beste Prüfung für den ersten Einstieg
Zum Einstieg bietet sich die Gleichmäßigkeitsprüfung Nürburgring (GLP) an. Es handelt sich dabei um eine Einstiegsserie für den Motorsport, bei der die Erzielung von gleichen Rundenzeiten im Fokus steht. Besonders praktisch: Hier können Fahrzeuge mit Straßenzulassung gefahren werden, ein Rennsportwagen ist also nicht nötig. Auch finden Markenpokale statt, das heißt Serien von Motorsportveranstaltungen, bei denen gleichartige Fahrzeuge einer Marke (zum Beispiel Ford) und Typs (zum Beispiel Fiesta) gegeneinander antreten.
Was kostet ein Markenpokal?
„Ein günstiger Markenpokal kostet bereits 15.000 Euro im Jahr. Damit müssen Einsteiger mindestens rechnen. Passieren Unfälle oder treten Schäden auf, kann diese Zahl schnell zeigen. Bei bekannteren Rennserien müssen Sportler bereits ein Jahresbudget im sechsstelligen Bereich mitbringen.“ (J. Schneider)
Nach oben hin sind den Kosten kaum Grenzen gesetzt. Wer mehr investieren möchte als der Konkurrent, hat freie Fahrt. Im professionellen Motorsport wird diesem Trend gerade entgegengewirkt. So hat zum Beispiel die Formel 1 eine bald geltende Obergrenze festgesetzt. Demnach dürfen ab 2021 nicht mehr als 175 Millionen US-Dollar ausgegeben werden. Bis dahin rüsten Ferrari, Mercedes und Konsorten deshalb noch einmal kräftig auf.
Weitere Kosten
Auch wer regelmäßig selbst Hand anlegt und routiniert am eigenen Auto bastelt, muss mit hohen Kosten rechnen.
„Viele Einsteiger basteln gerne an ihren eigenen Autos und gehen dann auch davon aus, dass sie Reparaturen und Instandhaltung im Motorsport selber leisten können. In Wahrheit funktioniert das allerdings nicht. Viele Teile verschleißen schnell und die Rennreifen, das schwarze Gold des Rennsports, werden stark in Mitleidenschaft gezogen.“ (J. Schneider)
Zu den Kosten für das Fahrzeug und die Ausstattung für den Fahrer, kommen pro Saison folgende Kosten hinzu:
- Einschreibegebühr und Fahrzeugmeldung,
- Teilnehmerhaftpflicht,
- Lizenzgebühr,
- Reparatur,
- Motorsport-Unfallversicherung,
- Instandhaltung,
- Kraftstoff,
- Reifen,
- Transportkosten und
- gegebenenfalls Anschaffung Transporter und Umbaukosten für Anhängerkupplung.
Sowohl die Teilnehmerhaftpflicht, als auch die Motorsport-Unfallversicherung sind zwar optional, aber ein Abschluss ist durchaus sinnvoll. Wer im Falle von Unfällen und Schäden gut abgesichert ist, hat den Kopf frei für ein erfolgreiches Rennen.
Rennwagen oder privater Pkw?
„Die GLP Gleichmäßigkeitsprüfung ist eine der wenigen Serien, die es gestatten, mit einem straßenzugelassenen Fahrzeug zu starten. Trotzdem sind natürlich auch hier eventuell noch Sicherheitsvorkehrungen nachzurüsten.“ (J. Schneider)
Wer auch bei anderen Rennen hinter dem Steuer sitzen will, muss nicht zwangsläufig in einen eigenen Rennwagen investieren. Gerade für Einsteiger gibt es eine gängige Alternative, wie Experte Jens verrät:
„Der Kauf eines Rennwagens ist für die meisten Menschen eine viel zu hohe finanzielle Herausforderung. Deshalb ist es üblich, für große Rennen einen Wagen zu mieten. Bei vielen Rennserien gibt es zudem die Möglichkeit, ein einziges Rennwochenende zu bestreiten, statt direkt an einer ganzen Saison teilzunehmen. Aber auch so ein Wochenendeinsatz liegt bei günstigeren Serien bereits bei 2.000 Euro. Nach oben gibt es kaum eine Grenze.“ (J. Schneider)
Wie notwendig sind spezielle Fahrsicherheitstrainings?
„Je nach benötigter Rennlizenz muss ein Lizenzlehrgang absolviert werden. Fahrerlehrgänge vor dem Einstieg in den Rennsport machen immer Sinn, um ein erstes Gefühl für den Sport zu bekommen. Zusätzlich lernt man auch das korrekte Verhalten auf der Rennstrecke und unterschiedliche Flaggensignale.“ (J. Schneider)
Ein solcher Lehrgang kann bis zu 600 Euro kosten. Eine Investition, die sich lohnt. Denn wer sich für den Motorsport entscheidet, übernimmt viel Verantwortung – für sich selbst und andere. Allein die Erzielung von Höchstgeschwindigkeiten macht regelmäßige Trainingseinheiten nötig.
Weitere Herausforderungen die auf Fahrer zukommen und regelmäßig trainiert werden müssen sind:
- Witterungsbedingungen,
- Reifen (verändertes Verhalten je nach Profiltiefe und Witterung),
- Wirkung von Beschleunigungs- und Fliehkräften,
- Verhalten des Fahrzeuges (zum Beispiel in Kurven),
- die Beschaffenheit der Rennstrecke,
- andere Rennteilnehmer, die auf der Strecke sind,
- Veränderungen der Ausstattung während des Rennens
(zum Beispiel nach Reifenwechsel).
Wie gefährlich ist der Motorsport?
„Schlimme Unfälle gibt es heute deutlich seltener. Vor allem, weil sie dank verbesserter Sicherheitsvorkehrungen deutlich glimpflicher ausgehen. Die Autos, die für den Einsatz im Rennsport entwickelt wurden, sind viel besser ausgestattet und auch die Rennstrecken sind sicherer geworden.“ (J. Schneider)
Ein Restrisiko bleibt natürlich auch im Motorsport immer.
Wie gelingt der Einstieg in den Motorradsport?
Überblick verschiedener Motorradsportdisziplinen
- Bahnsport
- Drag Bike
- Enduro
- Motoball
- Motocross
- Pocket Bike
- Straßensport
- Supermoto
- Trial
Die meisten Motocrossrennen finden draußen statt. Deshalb müssen Fahrer in der Lage sein, ihr Fahrzeug auch bei schnell wechselnden Wetterverhältnissen kontrolliert zu führen. Entsprechende Fahrertrainings werden von Motorsportclubs angeboten, die gleichzeitig auch viele Motocrossstrecken betreuen. Mit Beitritt eines solchen Clubs lässt sich der Einstieg in den Motocross deshalb verhältnismäßig kostengünstig und unkompliziert bewerkstelligen. Der ADAC bietet einen guten Überblick über Motocrossclubs in den verschiedenen Regionen Deutschlands.
Auch der Straßenrennsport ist sehr beliebt, da er sowohl Profis als auch Hobby-Piloten spannende Rennmöglichkeiten bietet. Rennen werden ausschließlich auf Asphalt ausgetragen – allerdings nicht etwa auf öffentlichen Straßen, wie der Name vermuten lässt. Auch Motorradsportler nutzen im Regelfall große Rennstrecken wie Nürburgring, Lausitzring oder Sachsenring.
Intensivtrainings für Motorradsportler
Anschaffung eines eigenen Motorrads – das sind die Kosten
Einstiegskosten fallen an für:
- Motorradführerschein
Wer noch keinen Motorradführerschein hat, muss das natürlich vor der ersten Fahrt nachholen. Die Kosten dafür sind je nach Region sehr unterschiedlich. Auch hängen sie stark von den Preisen der jeweiligen Fahrschule und den benötigten Übungsstunden ab. Grundsätzlich sollten Einsteiger aber mit Gesamtkosten zwischen 1.200 und 1.500 Euro rechnen. - Motorradkleidung:
Die Motorradkleidung ist wichtig und wird bereits benötigt, um die Übungsstunden für den Motorradführerschein zu absolvieren. Eine Motorrad-Erstaustattung kostet im Regelfall um die 300 Euro. - Motorrad und Zubehör
Auch die Anschaffungskosten für Motorrad und Zubehör variieren stark je gewünschtem Modell. Für Einsteiger ist ein gebrauchtes Motorrad eine gute Wahl. Unkomplizierte Gebrauchtmotorräder sind bereits für 3.000 Euro zu haben. Wichtig ist: Beim Kauf unbedingt darauf achten, dass die Maschine in einem gepflegten Zustand ist. Sonst sparen Einsteiger zwar beim Kauf, müssen dann aber hohe Reparaturkosten schultern, um auch längerfristig die Zuverlässigkeit der Maschine zu gewährleisten. - Zulassung der Maschine
Die Kosten für die Zulassung der Maschine liegen in den meisten Bezirken bei 30 Euro. Dazu kommen noch die Kosten für das Kennzeichen. Beim Kennzeichendrucker in der Nähe der Zulassungsstelle bezahlst Du 30 Euro. Alternativ kannst Du das Kennzeichen im Internet bei den meisten Anbietern für 15 Euro bestellen.
Zusätzliche Kosten
Die Kilometer- und Wartungskosten hängen stark vom Gebrauch des Fahrzeugs ab. Eine hohe Fahrleistung und Unfälle treiben die Kosten in die Höhe. Besonders für Hobby-Piloten können Zwischenfälle bei Motorradrennen zu hohen Reparaturkosten führen. Aber auch für Reifenwechsel, Ölwechsel und kleinere Reparaturen sollten im Jahr mehrere hundert Euro veranschlagt werden.
Versicherungskosten fallen unterschiedlich hoch aus. Mindestens ist eine Haftpflichtversicherung erforderlich. Sie kostet bei Schadensfreiheitsklasse 0 in der Regel jährlich zwischen 120 und 300 Euro.
Wer an Rennen teilnehmen will, braucht allerdings einen erweiterten Versicherungsschutz. Der Abschluss einer Unfallversicherung versichert den Fahrer gegen Unfälle im Rennsport (inklusive Trainingsrunden). Zusätzlich kann der Abschluss einer Kaskoversicherung sinnvoll sein, sowie unterstützend eine Motorsporthaftlichtversicherung. Die Kosten hierfür variieren stark und lassen sich am besten bei den Anbietern direkt erfragen.
Kurz und knapp
Einsteigerinformationen vom Nürburgring www.r-c-n.com/einstieg-in-den-motorsport
Freie Fahrerplätze finden unter www.motorsportmarkt.de/fahrerplaetze/