Tipps für Fahranfänger
Fahranfänger in der Unfallstatistik
Da ist es nicht verwunderlich, dass man Jahre braucht, um sich auf Straßen auch als Autofahrer wirklich sicher zu fühlen. Die Fahrschule hilft, den ersten Umgang mit dem Fahrzeug zu trainieren. In fachkundiger Begleitung die Regeln des Straßenverkehrs zu erlernen, vermittelt ein erstes Gefühl von Sicherheit. So ist man als Anfänger über die Grundsätze des Straßenverkehrs informiert. Wirklich Erfahrung sammeln Fahranfänger aber erst, wenn sie den Führerschein bereits in den Händen halten. Nicht zuletzt weil immer mehr und mehr Autos die Straßen Deutschland füllen, bleibt der Lerneffekt ein Leben lang.
Dennoch sind besonders junge Fahrer in den ersten Jahren besonders gefordert. Laut einer Auswertung des Statistischen Bundesamts passieren in der Altersgruppe von 18 bis 24 Jahre die meisten Unfälle. So gab es 2018 in dieser Altersgruppe 60.976 Unfälle, bei denen die Polizei hinzugezogen wurde. 369 davon endeten sogar tödlich.
Versicherung bei Fahranfängern
Allerdings gibt es Versicherungen, bei denen Fahranfänger bereits zu Beginn eine bessere Einstufung (oft SF 1/2, etwa 140 Prozent des normalen Beitrags) erhalten können – solange die Eltern bereits ein Fahrzeug bei der selben Gesellschaft versichern. Alternativ ist es möglich, das Fahrzeug als Zweitwagen der Eltern zu versichern. Einmal versichert, sinkt der Beitrag für Fahranfänger mit jedem schadenfreien Jahr. Proportional zur gewonnenen Fahrerfahrung steigt gleichzeitig die Anzahl der schadenfreien Jahre.
Die größten Ablenkungen im Straßenverkehr
Ablenkung | Risiko | Verhalten |
---|---|---|
Beeinträchtigungen der Sicht durch: – Beladung im Innenraum oder Kofferraum – Köpfe oder Körper der Insassen – manuell angebrachten Sonnenschutz für Seitenfenster |
veränderbar | Änderung der Beladung oder Sitzplätze der Insassen und Freisetzung des Sichtfeldes |
Fahrgäste -Führen von Gesprächen -Aufmerksam machen auf etwas außerhalb des Fahrzeuges -Gespräche der Insassen untereinander verbunden mit -Lärm -ausladender Gestik -herumalbern |
veränderbar | Fokus auf Straße richten, nicht ablenken lassen, bei Bedarf um Reduzierung von Lärm und Ablenkungen bitten |
Einstellen des Radios oder Navigationsgerätes | veränderbar | Stelle das Navigationsgerät und Radio vor der Fahrt ein, halte für Änderungen an oder nutze die kurze Zeit, wenn die Ampel gerade auf Rot schaltet |
Essen oder Trinken während der Autofahrt (gleiches gilt für Körperpflege) | veränderbar | Iss oder trinke nicht während der Autofahrt. Fällt Dir beim essen etwas herunter, bist Du sofort abgelenkt |
Rauchen beim Autofahren | veränderbar | Rauche vor oder nach der Fahrt, nicht während der Fahrt (Glut kann bei offenem Fenster umherfliegen oder die Zigarette mit Glut herunterfallen) |
Hören von Hörbüchern | veränderbar | Probiere aus, ob Hörbücher Dich sehr vom Straßenverkehr ablenken – wenn ja, höre diese außerhalb des Autos |
Zeitdruck und Stress | veränderbar | Plane genügend Zeit für Fahrten ein und nimm lieber eine kleine Verspätung als einen Unfall in Kauf |
Laute Musik im Auto kein Hören von Krankenwagen und Polizei Beeinträchtigung der Wahrnehmung | veränderbar | Stelle die Lautstärke so ein, dass Du noch alles im Straßenverkehr wahrnehmen kannst |
Autounfall von anderen – Zuschauer – Selbst hinschauen – Verkehrsfluss stockt |
bedingt einschätzbar |
Fokus auf Straße richten, mit verändertem Verhalten von Schaulustigen rechnen und weiterfahren |
Sehen von Bekannten am Straßenrand | Überraschungsmoment | Wenn Du jemanden grüssen willst, halte in unmittelbarer Nähe an (kein Winken/ausladende Gestik während der Fahrt |
Tiere im Fahrzeug | bedingt einschätzbar |
Sichere Tiere ordnungsgemäß (z. B. durch Transportbox im Kofferraum, Gurt auf dem Rücksitz) und lass Dich von ihnen nicht ablenken. Wenn Tiere den Transport nicht mögen, übe mit ihnen (z. B. in einer Hundeschule) oder vermeide unnötige Fahrten |
Andere Verkehrsteilnehmer | bedingt einschätzbar |
Fahre vorausschauend und rechne immer damit, dass etwas Unvorhergesehenes passieren kann |
Monotonie und sinkende Aufmerksamkeit | bedingt einschätzbar |
Bleibe achtsam auch wenn Du die Strecke schon kennst oder die Umgebung über viele Kilometer gleich bleibt |
Spielende Kinder | nicht einschätzbar, wenn zu müde |
Besonders vorsichtig und langsam vorbeifahren |
Smartphone – Schreiben von Nachrichten – Klingeln bei Anrufen und Nachrichten – Lichtsignale des Handys im Dunkeln beim Eingehen von Nachrichten – Telefonieren – Videos drehen oder Fotos machen |
Risiko hoch, da Ablenkung zu vielfältig |
Lege das Handy weg, so dass Du es nicht siehst, stelle es auf stumm oder schalte auf Flugmodus um |
Müdigkeit | nicht einschätzbar, wenn zu müde | Fahre auf keinen Fall, wenn Du zu müde bist (Sekundenschlaf kann eintreten). Öffne das Fenster, mach eine Pause, ein Powernap im Auto oder übernachte dort, wo Du bist. Nimm ein Taxi oder fahre bei jemanden anderem mit. |
Reflektierende Straßen bei Regen | nicht einschätzbar | Fahre angepasst an Sichtverhältnisse und der Witterung etwas langsamer |
Heimfahrt Disco – angeheiterte / betrunkene Fahrgäste – schlechteres Gehör nach lauter Musik – Müdigkeit |
nicht einschätzbar | Fokus auf Straße richten und nicht ablenken lassen, lieber etwas langsamer fahren |
Tiere auf der Fahrbahn im Wald | nicht einschätzbar | Fahre in Waldgebieten generell langsamer, mit Hand auf der Hupe und fahre mit angepasster Geschwindigkeit in Kurven |
Was eine Sekunde Ablenkung ausmachen kann
Weitere Tipps für den Alltag
Fazit

Damit die Freude bleibt, sei allen Verkehrsteilnehmern gegenüber respektvoll.
Lass Dich von anderen Verkehrsteilnehmern nicht bedrängen oder einschüchtern. Jeder war einmal Fahranfänger und routiniertes Fahrverhalten erfordert viel. Gib Dir selbst genug Zeit und plane lieber ein paar mehr Minuten für Fahrten ein, als in Stress zu geraten. Dieser führt leichter zu Fehleinschätzungen. Auch die Möglichkeit des begleiteten Fahrens bringt Dir nicht nur früher den Führerschein, sondern kann Deinen Erfahrungsschatz schnell bereichern.
Absolviere ein Fahrsicherheitstraining mit dem Fahrzeug, das Du auch mit dem erlangten Führerschein fährst. Jedes Fahrzeug ist anders und unterscheidet sich in Bezug auf Brems- und Lenkverhalten. Trainiere auf einem Trainingsgelände, wie sich das Auto im Ernstfall verhält, und lerne auch bei Aquaplaning oder in Kurven bei hoher Geschwindigkeit richtig zu reagieren. Auch das Ausweichen und Vollbremsungen sind ein gutes und wichtiges Übungsfeld.