Kfz-Typklassen – die Basics

  • Die Typklasse gehört wie die Regionalklasse zu den Tarifmerkmalen, die den Versicherungsbeitrag eines Fahrzeugs bestimmen.
  • Sie ergibt sich aus der Schadens- und Unfallbilanz des entsprechenden Fahrzeugtyps in Deutschland.
  • Je geringer die gemeldeten Schäden für ein Fahrzeugmodell, desto niedriger seine Typklasse.
  • Neu berechnet werden die Typklassen jährlich zum 1. Oktober vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die Berechnung basiert auf den Schadensstatistiken des Vorjahres.
  • Die Regionalklasse gibt im Gegensatz zur Typklasse die Unfallbilanz einer Region an – sie wird ebenfalls basierend auf der Schadensstatistik vom GDV berechnet.
  • Mit unserem Joonko-Assistenten findest Du passende Kfz-Tarife für Dein Fahrzeugmodell.

Was ist eine Typklasse?

Typklassen bezeichnen die individuellen Schadens- und Unfallbilanzen aller in Deutschland zugelassenen Automodelle. Sie bilden eines der Tarifmerkmale, das den Versicherern zur Bestimmung des Versicherungsbeitrags dient.

Was bedeutet die Typklasse für die Kfz-Versicherung?

Die Kfz-Typklassen geben den Versicherern Auskunft darüber, wie riskant es für sie ist, einen bestimmten Fahrzeug zu versichern, unabhängig vom Fahrer.

Je höher die Typklasse deines Autos, desto höher ist der Versicherungsbeitrag.

Jedes Fahrzeug kann entsprechend der Versicherungsart in 3 unabhängige Klassen eingestuft werden:

  • Kfz-Haftpflichtversicherung (deckt Schäden bei Unfallgegnern ab): Typklassen auf einer Skala von 10 bis 25
  • Teilkaskoversicherung (deckt Schäden am Fahrzeug durch Fremdeinwirkung ab): Typklassen auf einer Skala von 10 bis 33
  • Vollkaskoversicherung (deckt Schäden am Fahrzeug durch Fremdeinwirkung und Eigenverschulden ab): Typklassen auf einer Skala von 10 bis 34

Je nachdem, wo auf der entsprechenden Skala Dein Fahrzeug eingeordnet wird, ergibt sich ein entsprechend hoher Betrag für die Versicherung.

Wie berechnet sich die Typklasse?

Um die Typklasse zu ermitteln, wird zunächst der Schadenbedarf ermittelt. Dazu werden alle Fahrzeugschäden sowie die entstandenen Reparaturkosten der letzten 3 Jahre verrechnet. Hatten Fahrzeuge eines bestimmten Typs nur geringe oder gar keine Schäden, werden diese in der Kfz-Versicherung in eine entsprechend niedrigerer Typklasse eingestuft. Bei einer hohen Anzahl von Unfällen des Fahrzeugtyps hingegen steigt die Typklasse.

Diese Faktoren spielen bei der Ermittlung der Typklasse eine Rolle:

  • Verkehrsunfälle
  • Fahrzeugbrände
  • Autodiebstähle
  • Glasschäden
  • Teilentwendungen
  • Bei der Neuberechnung der Typklassen für 2019 sanken die Versicherungsbeiträge von rund 5,4 Millionen Fahrerinnen und Fahrer, da die Typklasse ihres Kfz niedriger eingestuft wurde. Die Typklassen der Pkw von 5,7 Mio. Fahrerinnen und Fahrer wurden hochgestuft – ihr Versicherungsbeitrag steigt dadurch.

Welche Typklasse hat mein Auto?

Um Kfz-Typklassen bestimmter Fahrzeuge herauszufinden, kannst Du beispielsweise auf das Typklassenverzeichnis oder den Typklassen-Rechner des GDV zurückgreifen. Dazu benötigst Du den vierstelligen Herstellerschlüssel (HSN) sowie den dreistelligen Typschlüssel (TSN), die Du in der Zulassungsbescheinigung findest.

Was ist ein Typklassenverzeichnis?

Die Gesamtzahl der auf dem deutschen Markt eingetragenen Fahrzeugtypen – mit allen Daten zur Typklasse der Kfz – werden im Typklassenverzeichnis festgehalten. Das Typklassenverzeichnis beinhaltet Daten zu:

  • Hersteller
  • Typ (Verkaufsbezeichnung)
  • Leistungsdaten (kW, PS, Hubraum)
  • Schlüsselzahlen für Hersteller und Typ
  • Typklassen für die Kraftfahrzeughaftpflicht-, Vollkasko- und Teilkaskoversicherung
  • Angaben über Wegfahrsperren (nur in der gedruckten Version des Verzeichnisses)
  • Produktionszeitraum der Pkw (nur in der gedruckten Version des Verzeichnisses)

Können sich Typklassen ändern?

Jährlich passt die GDV die Typklassen aller registrierten Fahrzeuge zum 1. Oktober an. Die neuen Werte ergeben sich aus den Daten der Schadensstatistiken des Vorjahres. Damit kann sich Deine Kfz-Typklasse erhöhen oder reduzieren. Meist sind die damit verbundenen Kostenveränderungen gering. Im Verlauf mehrerer Jahre kann sich der Versicherungsbeitrag jedoch spürbar ändern.

Versicherer sind auf Dich als Kunden angewiesen. Sollte Dein Fahrzeugmodell in eine höhere Typklasse eingeordnet werden, kannst Du aufgrund Deines Sonderkündigungsrechts durchaus mit Deiner Versicherung verhandeln oder sogar die Versicherung außerhalb der vorgegebenen Frist wechseln.

Typklassen des Pkw selbst verbessern – geht das?

Auf die Typklasse der Kfz-Versicherung kannst Du keinen direkten Einfluss nehmen. Bei Schadstoffklassen etwa kannst Du zwar durch Modifizierungen an Deinem eigenen Fahrzeug eine Verbesserung bewirken. Die Typklasse Deines Autos beeinflussen hingegen sämtliche Fahrerinnen und Fahrer dieses Fahrzeugmodells mit ihrem Fahrstil.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Typ- und Regionalklasse des Kfz

Die Regionalklasse ist wie die Typklasse ein Merkmal, das Versicherer für die Berechnung der Prämie heranziehen. In welche Regionalklasse Dein Auto eingestuft wird, ist abhängig von der Region bzw. dem Bezirk, in dem Dein Fahrzeug zugelassen ist. Sie wird durch den Fahrstil aller Fahrerinnen und Fahrer in Deinem Zulassungsbezirk beeinflusst.

Als Grundlage für die Regionalklassen dient die Schadensstatistik des GDV mit der folgende Angaben erfasst werden:

  • Anzahl der der regional zugelassenen Fahrzeuge
  • Anzahl der Schäden
  • dabei entstandene Kosten
  • Die Angaben beziehen sich auf die letzten 5 Jahre und werden jährlich zum 1. Oktober veröffentlicht.

    Wovon ist die Regionalklasse des Kfz abhängig?

    In Deutschland gibt es 415 Zulassungsbezirke, in denen das Unfallrisiko unterschiedlich hoch gewertet wird.

    Folgende Faktoren bestimmen die Regionalklasse:

    • Unfallstatistik der Region
    • Fahrweise von Fahrern und Fahrerinnen mit spezifischen amtlichen Kennzeichen
    • Straßenverhältnisse
    • Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge
    • Zusammensetzung der zugelassenen Fahrzeuge (zum Beispiel überdurchschnittlich viele hochmotorisierte oder leistungsschwache Fahrzeuge)

    Lebst Du also in einem Ballungsraum, fällt Deine Regionalklasse sehr wahrscheinlich auch höher aus.

    Wie wird die Regionalklasse Deines Wagens eingeteilt?

    Die Schadensstatistik einer Region wird in einem Indexwert zusammengeführt, der wiederum einer Regionalklasse zugewiesen ist. Diese Kennzahl spiegelt den Bundesdurchschnitt wider und liegt einheitlich bei 100. Bewegt sich die Schadensstatistik in einer Region über oder unter dem Indexwert, wird die Regionalklasse für Kfz entsprechend niedriger oder höher eingestuft.

    Anzahl der Typklassen und Regionalklassen in den Versicherungen:

Kfz-Versicherung Anzahl
Typklassen
Anzahl
Regionalklassen
Haftpflichtversicherung 16 12
Teilkaskoversicherung 24 16
Vollkaskoversicherung 25 9

Mittlerweile teilen einige Versicherer den Kfz-Zulassungsbezirk zusätzlich nach Postleitzahlen auf. So können noch genauere Daten zur Berechnung der Regionalklasse herangezogen werden.

Sonderkündigungsrecht bei Hochstufung

Sollte Dein Fahrzeug bei der alljährlichen Neuberechnung der Regionalklasse hochgestuft werden, kannst Du innerhalb von 4 Wochen von Deinem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. Wird Dein Kfz zeitgleich in einer anderen Typklasse herabgestuft und die Kosten gleichen sich dadurch aus, verfällt dieses Recht.

Welche Kfz-Versicherung passt zu meiner Typklasse?

Wurde Dein Auto in einer höheren Typklasse eingestuft und Du suchst nun nach einer neuen Versicherung? Wir verschaffen Dir mit unserem Joonko-Assistenten einen Überblick über geeignete Kfz-Versicherungen. Entdecke Angebote, die wie auf Dich zugeschnitten sind und profitiere von den Vorteilen eines Versicherungswechsels.